Socken, Ginger Shortbreads & 432Hz

8. November 2022 | DIY, Rezepte, Winter

Das perfekte Workout fürs Hirn

Alles, was irgendwie fummelig ist und ein bisschen Zeit braucht, ist ein optimales Training für die Feinmotorik und für’s Gehirn. Zwei Systeme, die wir so lange wie möglich optimal am Laufen halten möchten. Socken zu stricken, ist DAS perfekte Workout dafür.

Der Akt, aus einem Faden Wolle ein dreidimensionales Ding entstehen zu lassen, ist eine ziemlich starke Leistung unserer beiden Gehirnhälften. Wir müssen im Vorfeld planen, Anleitungen suchen, finden, umrechnen. Abkürz. verstehen, Strickschriften entziffern und umsetzen. Kreative und strategische Entscheidungen treffen, manchmal nochmals zurück an den Start, uns aufs Muster und aufs Zählen konzentrieren, üben, auswändig lernen, dranbleiben, uns durchbeissen, fertig machen. Für unser Gehirn das volle Programm!

Erfahrung, Gelassenheit, Nervenstärke, Geduld und Durchhaltewillen sind gefragt. Skills, die auch im übrigen Leben mehr als hilfreich sind!

Wenn der Fokus ganz auf unserer Sockenferse liegt, hört das Gehirn auf, sich Sorgen über die Welt zu machen. Es ist schlicht und einfach zu beschäftigt dafür. Dadurch sinkt der Ausstoss von Stresshormonen – wir werden gelöster und ruhiger.

Der Weg ist das Ziel

Nicht nur das Endergebnis sondern v.a. der Weg und das Tun sind das Ziel. Wichtig ist, dass das Projekt die richtige Grösse hat, damit es nicht als UFO (unfinished object) endet. Erfahrungsgemäss sind Topflappen die deutlich bessere Wahl als Jacken… Topflappen sind aber keine grosse Herausforderung fürs Gehirn, darum Socken. 

Ungeübte stricken dicke Socken mit wenigen Maschen und dicken Nadeln. Wer das orange Handsgi-Büechli nicht mehr hat, findet im Netz unzählige gratis Anleitungen fürs klassische Sockenstricken. Auf Youtube gibts sogar Kurse zum mitstricken! Zum Beispiel hier oder hier.

6fädige Sockenwolle und 48 Maschen führen Geübtere relativ schnell zum Ziel. Bis die Rippli am richtigen Ort sassen, musste ich ein paar Mal auftrennen. Als Herausforderung fürs Hirn habe ich eine Shadow Wrap Ferse gestrickt.

Vollprofis suchen sich fürs Hirn ein neues Muster, eine neue Ferse oder verstricken Resten zu toe-up-Socken (von der Spitze zum Schaft). Ich nutze dazu die Anleitung von Sockshype. Es sollte zumindest ein bisschen knifflig sein!

Pausen machen – Strickzeit begrenzen

Wenn wir im Flow sind, vergessen wir nicht nur alles um uns herum sondern auch die Zeit. Schnell sind ein, zwei Stunden dahin. Wenn wir im Flow sind, achten wir meistens auch nicht auf unsere Haltung. Also Timer stellen, Pausen einlegen, aufstehen, strecken, den Fingern und dem Hirn eine Pause gönnen und mit einer Runde um den Block ein paar Schritte sammeln. Balance is the key!

Stricken macht stolz und glücklich

Wenn der letzte Faden vernäht ist, haben wir ein Ergebnis in der Hand. Für das Gehirn ein guter Anlass, begeistert Glückshormone auszuschütten. Genau diejenigen Hormone, auf die wir im November so dringend benötigen. Und unser Gehirn tut dies netterweise nicht nur einmal, sondern jedes Mal, wenn wir unser selbstproduziertes Stück anschauen, anfassen, benutzen oder es liebevoll einpacken und verschenken. Dann ist es sogar geteiltes Glück und eine doppelte Portion Glückshormone – denn wer freut sich nicht über selbstgestrickte warme Socken?

Seelenfutter – falsche Ginger-Shortbreads für Faule

Zum gemütlichen „Schnurpfen“ gehört auch ein bisschen Seelenfutter dazu. Für Weihnachtsguetzli ist es mir im November noch zu früh. Trotzdem habe ich bei Migros den veganen Mailänderliteig mitgenommen (Werbung). Keine tierischen Fette (auf denen sitzen wir beim stricken, also nicht auch noch zuführen…), kein Palmöl, keine Eier – von dem her in Ordnung. Aber viele leere Kalorien, Nutriscore E, was übersetzt so viel heisst wie ISS-ES-NICHT. Jänu. Also mit Mass…

Ich habe Ingwerpulver in den Teig eingearbeitet, bis er spicy genug war. Dann Rollen geformt, sie gekühlt, ein paar Stunden später in Scheiben geschnitten und diese dann ein paar Minuten lang gebacken. Das Resultat erinnert mehr an Shortbreads als an Mailänderli und der Herr B sagte nur: Die sind gefääääährlich… Das sind (resp. waren) sie definitiv. Damit man nicht alle selber isst, kann man sie auch verschenken. Jemandem eine Freude machen. Einfach so. Mit oder ohne Socken. Wegen der Glückshormone und dem Blues und so…

Der Sound zum konzentrierten Tun

Wer zum fokussierten Arbeiten gerne etwas auf den Ohren hat, gönnt sich 432Hz-Musik. Töne, die auf dem Kammerton 432 Hz basieren, wirken sehr harmonisch auf den Körper und unterstützen die Synchronisation der Gehirnhälften!

Na dann, ran an die Nadeln! Weihnachten steht ja auch schon fast vor der Tür!

Ich bin gespannt auf deine Socken!

Andrea

2 Kommentare

  1. Spannend – ich habe früher sehr oft und viel gestrickt – Pullover, Socken, Mützen und Schals… und in den letzten Tagen habe ich über Sockenstricken nachgedacht. Also ich geh mal in mich, vielleicht gibt es ein Nadelspiel und Wolle. Werde berichten

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    • Sehr spannend, liebe Petra! Ja, geh mal in dich und geh auf die Suche nach Nadelspiel und Faden! Ich bin gespannt! Es kommt dann noch ein zweiter Post zum Thema stricken!

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